Bericht | Presbyterium 2019
Pfarrer Dirk Bangert schaut auf das Jahr 2019 zurück
Ich halte einen Bericht über das Gemeindeleben und die presbyteriale Arbeit im Zeitraum November 2018 bis Oktober 2019. Seit dem 1. November ist Pfarrer Jörg Wieder der Vorsitzende des Presbyteriums. Geistlich soll uns in diesem Bericht der Spruch des Monats November aus Hiob 19 leiten: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Denn genau darum geht es in jeder Gemeindearbeit, sich vom lebendigen Gott, wie er sich in Jesus Christus offenbart leiten und bereichern zu lassen.
So wie Gott seinen Sohn in die Welt geschickt hat, ist die Kirche ja auch in der Welt und auch nicht selten, leider – oder zum Glück – ein Stück Welt: eine kleine Welt, angesiedelt in Wichlinghausen und Nächstebreck. Gleichwohl sind wir ein Ausschnitt der Gesamtkirche und hier bei uns spiegelt sich eine bedauerliche allgemeine Entwicklung wider: Es gibt weniger Taufen als Beerdigungen, weniger evangelische Zuzüge, als Wegzüge, weniger Eintritte als Austritte, kurzum die Kirchengemeinde wird zahlenmäßig kleiner. Das bedeutet auch, dass sozusagen das Netzwerk der evangelischen Christinnen und Christen in unseren Straßen und Häusern immer lockerer und großflächiger wird. Darauf zu reagieren und gleichzeitig die gewohnte Arbeitsqualität so gut es geht zu erhalten, ist eine Mammutaufgabe, die seit Jahrzehnten ein Thema ist und auch im vergangenen Jahr sogar unser Hauptthema war. Auch hier gilt: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.
Ich möchte diesen Bericht nicht chronologisch halten, sondern thematisch und fange daher mit dem letzten Ereignis an:
- Pastoraler Dienst
- Pfarrstellenreduktion
Wir haben am 27.Oktober Pfarrer Thomas Kroemer nach 37 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. An dieser Stelle danke ich ausdrücklich für seinen Dienst und sein Engagement bis zum letzten Tag. Seine Pfarrstelle wird nicht wieder besetzt und ist mittlerweile aufgehoben worden, dies wurde bereits auf der Gemeindeversammlung 2018 berichtet. Die zweite Pfarrstelle, die bislang im Dienstumfang 50% war, wurde vollumfänglich aufgestockt, sodass uns insgesamt noch 2,0 Pfarrstellen zur Verfügung stehen.
- Diakon Ulrich Severitt
Pünktlich zum 1. November ist unser Pfarrteam ohne Pfarrer Kroemer, aber dafür mit Diakon Ulrich Severitt. Das Presbyterium hatte Anfang des Jahres eine pastorale Angestelltenstelle ausgeschrieben mit dem Hintergrund einerseits die Reduktion einer halben Pfarrstelle abzufedern und andererseits dem Pfarrteam die Gelegenheit zu geben unter neuen Voraussetzungen auch neue Akzente setzen zu können und Bewährtes weiterzuführen. Diakon Severitt arbeitet in Teilzeit und wird insbesondere in den Arbeitsbereichen Gottesdienste, Amtshandlungen und Besuchsdienst bezirksübergreifend mitwirken. Die Finanzierung seiner halben Stelle ist für die nächsten fünf Jahre gesichert. Er wurde am 10. November in sein Amt gottesdienstlich eingeführt und wir heißen ihn herzlich willkommen und freuen uns.
- Veränderungen in den Pfarrbezirken und im Gemeindeleben
Das Presbyterium hat in mehreren Sitzungen und auch im Fachausschuss für Theologie, Gottesdienst, Gemeindeaufbau und Kirchenmusik die neue Situation mit 2,0 Pfarrstellen beraten. Die Kirchengemeinde wächst nun weiter zusammen, seit dem 1.11. ist die ganze Gemeinde Wichlinghausen-Nächstebreck in einen Westbezirk mit Pfarrer Wieder und einen Ostbezirk mit mir unterteilt. Die Grenze der beiden Bezirke liegt etwa auf Höhe der Rathenaustraße und Hermannstraße. Dadurch erhöht sich die Gemeindeglieder pro Pfarrstelle um über 500 Gemeindeglieder. Der Westbezirk wird nach aktuellen Zahlen ca. 3170 Gemeindeglieder haben, der Ostbezirk, der in den Stadtteilen Wichlinghausen-Ost und Nächstebreck liegt, ergibt einen ungefähren Bestand von 2260 Gemeindegliedern in Wichlinghausen und 910 Gemeindeglieder in Nächstebreck. Eine genaue Straßenliste ist verteilt worden.
Zu dieser neuen Struktur gehört auch, dass beide Pfarrstelleninhaber verstärkt gesamtgemeindliche und bezirksübergreifende Schwerpunktaufgaben übernehmen, z.B. gibt es bereits in diesem Jahr eine maßgebliche Veränderung. Die Konfirmandenarbeit ist für beide Bezirke gesamtgemeindlich organisiert und wird von Pfarrer Wieder verantwortet. Sie ist über den Jugendleiter Matthias Spilker und ein ehrenamtliches Team mit der gemeindlichen Jugendarbeit eng verzahnt. Der regelmäßige Unterrichtsort ist das CVJM-Jugendhaus, der Konfirmationsort ist die Erlöserkirche. Bei Bedarf gibt es eine weitere Konfirmation in der Hottensteiner Kirche, darüber hinaus wird die Gruppe ein Konfirmandenwochenende auf dem Hottensteiner Gemeindegelände durchführen, auch die Taufe, der noch nicht getauften Konfirmanden und das Abendmahl der Konfirmierten an Christi Himmelfahrt findet bewusst für alle in der Hottensteiner Kirche statt. Der Konfirmandenjahrgang besucht auch andere Orte unseres Gemeindelebens zum Beispiel die Seniorenbegegnungsstäte „Das Stübchen“, um unsere ganze Gemeinde gut kennenzulernen.
Der Gemeindebesuchsdienst ist schon seit längerer Zeit nicht an Pfarrbezirke gebunden, sondern an Stadtteile. Dies bleibt auch so erhalten. Es gibt eine Besuchsdienstgruppe in Nächstebreck, die zweimal im Jahr tagt, für die ich als Pfarrer ansprechbar bin und eine Besuchsdienstgruppe in Wichlinghausen, die monatlich tagt und von den beiden Pfarrern im Wechsel geleitet wird. Eine einschneidende Entscheidung, die hierbei getroffen worden ist: Die Pfarrer besuchen im Rahmen der Geburtstagsbesuche regulär ausschließlich zum 80. Geburtstag. Dadurch entsteht die Möglichkeit für die Pfarrer mehr seelsorgerliche Besuche zu machen. Hier sind wir dann mehr denn je auch auf die Hilfe der Besuchsdienste angewiesen.
Die Geburtstagsgottesdienste, die es bisher in den Wichlinghauser Bezirken gab und in Kooperation mit dem Altenheim Stollenstraße werktags stattfanden, werden in den Hauptgottesdienst in die Erlöserkirche verlegt, anschließend soll es ein Mittagessen geben. Hierzu werden Seniorinnen und Senioren, die im jeweiligen Quartal Geburtstag hatten aus der ganzen Gemeinde, inklusive Nächstebreck eingeladen.
Die Jubelkonfirmationen finden in geraden Jahren für die ganze Gemeinde in der Erlöserkirche statt und in ungeraden Jahren in der Hottensteiner Kirche. Dies hat bereits dieses Jahr begonnen.
Für die Arbeit mit Kindern bin ich als Pfarrer der Ansprechpartner, auch dies geschieht bezirksübergreifend und gesamtgemeindlich, darunter fällt die Arbeit mit dem Kindergarten Westkotter Straße, Kindergottesdienst Erlöserkirche, Kinderkirche Hottenstein, Kinderbibeltage, Taufkurse, Krabbelkinderarbeit und ähnliches. Dies alles soll mit der Kinder- und Jugendarbeit konzeptionell verzahnt werden. Die Schulgottesdienste sind auf das ganze Team verteilt.
Alles, was ich dazu berichtet habe wird sich bewähren müssen. Es ist uns wichtig mit Offenheit auf die Herausforderungen, die sich uns stellen reagieren zu können.
- Ordination Vikarin Laura Kadur
Nach dem Blick nach vorne, gestatte ich uns einen kurzen Blick zurück. Am 19. Mai wurde unsere ehemalige Vikarin Laura Kadur in der Erlöserkirche zur Pfarrerin ordiniert. Sie versieht mittlerweile ihren Dienst in Köln, ist unserer Gemeinde nach wie vor verbunden und lässt herzlich grüßen.
- Krankenstände
In diesem Jahr und besonders in den Sommermonaten kam es zu erheblichen Krankenständen, zeitweise waren alle drei Pfarrer erkrankt, so dass die Gemeinde von außen pastoral verwaltet werden musste. Ich danke unserer Frau Superintendentin Federschmidt für die Organisation und den Pfarrerinnen Simon und Schweitzer für die übernommenen Dienste.
- Weitere Krankenstände
Auch das Gemeindebüro und das Hausmeisterteam waren und sind von Krankenständen betroffen. Häufig sieht man erst dann, welche enorme Arbeit sozusagen „hinter den Kulissen“ gleistet wird. Vieles, aber nicht alles konnte durch die zügige Einstellung von Krankheitsvertretungen aufgefangen werden. Hier danke ich Herrn Jürgen Fassbender und Herrn Heiko Schnickmann, ehrenamtlich verstärkt von Frau Jutta Flasche für das Gemeindebüro und Herrn Patrick Kemper für das Hausmeisterteam. Darüberhinaus haben sich aber alle beruflich Mitarbeitenden unserer Gemeinde mit Einsatz und Verständnis auf die Situation eingestellt und – wo nötig – improvisiert, auch dafür vielen Dank. Des Weiteren haben sich zahlreiche Ehrenamtliche gefunden, die eingesprungen sind und unsere gemeindlichen Aktivitäten erhalten haben. Auch all jenen danke ich herzlich.
Auch hier gilt der Monatsspruch: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. In dieser Zeit haben wir deutlich erfahren, dass Gott seine segnende Hand über uns hält!
- Neuigkeiten aus der Gemeinde
- Das Stübchen ist umgezogen
Es ist schon so selbstverständlich, dass man es kaum noch in Erinnerung hat. Am 27.11. 2018 ist unsere Seniorenbegegnungsstätte „Das Stübchen“ von der Westkotter Straße in unsere eigenen Räume an den Diek gezogen und dort in hervorragender Weise in hellen und gemütlichen Räumen, die niemand mehr missen möchte, angekommen. Anfang dieses Jahres haben wir es in einer Feierstunde eröffnet.
- Unser neuer Jugendleiter Matthias Spilker
Fast hätten wir vergessen, ihn in sein Amt einzuführen, nicht weil wir unaufmerksam waren, sondern weil Matthias Spilker schon seit Jahren, gemeinsam mit dem Team des Jugendhauses dafür gesorgt hat, dass die unbesetzte Stelle unseres Jugendleiters nicht so auffällt. Doch erst im Januar dieses Jahres konnte er vollumfänglich, nach erfolgreicher Bewerbung angestellt werden. Er wurde im OpenAirGottesdienst zu Trinitatis am Stadtteilzentrum WiKi in sein Amt eingeführt.
- Garten des Jugendhauses
In Kooperation mit der Stadt Wuppertal und den Mitteln aus dem Projekt „Soziale Stadt“ konnte das Außengelände des CVJM-Jugendhauses Bartholomäusstraße neu, ansprechend und kind- bzw. jugendgerecht gestaltet werden. Es ist schön zu sehen, dass nicht nur der CVJM und wir unser Jugendhaus im Stadtteil wichtig finden, sondern auch die Kommune. Wir danken auch unserem kirchennahen Verein für diakonische Kinder- und Jugendarbeit für die Spende von Gartengeräten und zwei Hochbeeten, um die Kinder an die echte Natur heranzuführen. Wir hoffen und gehen fest davon aus, dass unser Jugendhaus mit Garten bei vielen Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil Heimatgefühle weckt und sie sich dort von Gott geliebt und geborgen fühlen.
- Logo der Gemeinde
Vorgestern wurden beim Ökumeneabend alte Filme aus Wichlinghausen gezeigt, darunter die Feierlichkeiten zum 250. Jubiläum der Kirchengemeinde Wichlinghausen. Hier wurde das neue Loge vorgestellt, das in diesem Jahr nach 25 Jahren außer Dienst gegangen ist. Aus den gezeichneten „Männekes“ wurden bunte Dreiecke. Solche Neuerungen lösen Gespräche aus, auch kontroverse Gespräche über Sinn und Geschmack. Doch das Logo ist mehr als eine Erfrischung des Briefkopfes. Wir haben uns bewusst entschieden, dazu auch die Homepage zu überarbeiten und mit von der Firma Unikat professionell gestalteten Plakaten und Handzetteln auf unsere Gemeindeveranstaltungen aufmerksam zu machen. Die Kirche ist nur ein kleiner Anbieter auf einem riesigen Markt der Freizeitmöglichkeiten, daher ist es mehr denn je erforderlich zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit zu machen.
- Renovierung Kirchsaal Hottenstein
Mit den Mitteln des Fördervereins Hottenstein Kirche, dessen Vorstand ich herzlich danke, konnten wir Anfang des Jahres den Kirchsaal der Kirche unter den Vorgaben der unteren Denkmalbehörde neu streichen. Der alte Anstrich war sehr in die Jahre gekommen und nun glänzt der Hottenstein wieder. Eigentlich war die Maßnahme schon für die Sommerferien 2018 vorgesehen, aber das scheiterte, da die Genehmigung des Denkmalschutzes nicht rechtzeitig vorlag. In dem Zusammenhang war es interessant im Gemeindesaal Hottenstein und im CVJM Gottesdienst zu feiern.
- Gottesdienstpostkarten
Warum gehen Sie eigentlich gerne in die Kirche am Sonntag? Das wollten wir vom Gottesdienstausschuss gerne wissen. Aus den Antworten sind Postkarten entstanden, die ab Heilig Abend in der Gemeinde ausliegen und großzügig verteilt werden. Der Gottesdienst ist die eigentliche Existenzberechtigung der Kirche und trotzdem haben wir fast immer noch Plätze frei in unseren Kirchen. Und so haben wir Sie gebeten die Aussage zu vollenden: „Ich gehe gerne in den Gottesdienst, weil…“ Auch hier geht es dem Presbyterium um Kontaktaufnahme und die Verdeutlichung, dass jede und jeder in unseren Gottesdiensten und in der Gemeinde herzlich willkommen ist. Und auch etwas davon hat.
- Gemeindegrußverteiler
Bekommen Sie einen Gemeindegruß in den Briefkasten gelegt? Es gibt viele Lücken im Verteilersystem. Wir suchen händeringend Menschen, die sich vorstellen können alle zwei Monate in einem selbst festzulegenden Bezirk Gemeindegrüße zu verteilen. Doch die Lücken sind groß und die Menge der Gemeindegrußverteiler klein, so dass wir entschieden haben, die weißen Felder auf der Landkarte vorläufig per Sammelpost zu versorgen. Aber auch für diesen Weg braucht es ehrenamtlichen Einsatz. Daher danke ich stellvertretend unserer Diakonieausschussvorsitzenden Dagmar Derendorf-Johannsen, die sich hier intensiv gekümmert hat. Wir hoffen dennoch auf eine Erweiterung des Kreises der Verteilerinnen und Verteiler. Vielleicht wäre das ja was für sie.
- Jubiläumswoche
Die Jubiläumswoche 140 Jahre Hottensteiner Kirche und 275 Jahre Kirchengemeinde Wichlinghausen wurde mit unendlicher Energie und maßgeblich vom Förderverein Hottenstein Kirche organisiert und durchgeführt. Das Kirchengebäude mutierte zum Museum mit vielen originalen Artefakten der Geschichte, z.B. mit dem Original-Schaukelstuhl von Gemeindeschwester Ursel oder dem allerersten gedruckten Gemeindegruß der Kirchengemeinde Nächstebreck. Dazu Schautafeln mit der Geschichte beider damals bestehender Kirchengemeinden. Dazu kamen noch Angebote. Ich habe alle Religionsklassen der Grundschule Hottenstein durchs Gebäude geführt, die Gruppen und Kreise öffneten sich besonders für Besucher, zum Abschluss gab es ein offenes Kaffeetrinken und Geschichten erzählen, dass teilweise die eher kleinen Räume unserer Bergischen Bauernkirche zu platzen drohten. Herzlichen Dank an alle, die das ermöglicht haben.
- Zirkusprojekt
Die Kinder- und Jugendarbeit unserer Gemeinde veranstaltete in den Sommerferien ein Zirkusprojekt. Geleitet wurde es von der Synodalen Jugendreferentin Bettina Hermes des Kirchenkreises Wuppertal. Es fand für die ganze Gemeinde in allen öffentlichen Gebäuden auf dem Hottenstein statt. Auch hier wurde die oben skizzierte gesamtgemeindliche Perspektive erkennbar.
- Infoabende Seniorenarbeit
Unser Gemeindeleben wird seit einiger Zeit durch Informationsveranstaltungen zu Themen, die auf den Nägeln brennen bereichert. Exemplarisch nenne ich die Infoveranstaltung Patientenverfügung, die mit 26 Personen und einem guten Referenten im Stübchen am Diek stattgefunden hat. Ich danke unserer Seniorenseelsorgerin Anne Knoch für Initiative und Organisation.
- Aus dem Presbyterium
- Erlöserkirche
Die Erlöserkirche ist zwar nicht der Kölner Dom, aber es gibt immer etwas zu tun. An dieser Stelle danke ich unserem Baukirchmeister Joachim Volkmann und dem stv. Presbyteriumsvorsitzenden Willi Wasserfuhr. Beide kümmern sich mit Fleiß und Detailwissen um die Erlöserkirche und alle unsere Gebäude.
- Orgel
Bereits auf der letzten Gemeindeversammlung und auch sonst zwischendurch wird deutlich, dass sich viele Menschen für die Beschaffenheit unserer Orgel interessieren. Nachdem wir im letzten Jahr deutlich gemacht haben, dass wir in der Erlöserkirche eine große Prioritätenliste haben, haben wir dennoch zwei Dinge geprüft. Die Orgel ist zwar sanierungsbedürftig, aber nicht kaputt. Wir warten sie zur Zeit im normalen Rahmen und wissen, dass irgendwann Handlungsbedarf besteht. Auf der anderen Seite haben wir vor kurzem etwas geprüft, aber leider liegt das Ergebnis noch nicht vor. Trotzdem möchte ich Ihnen von dieser Idee erzählen. Wir haben geprüft, ob es möglich ist die Orgel der Wichlinghauser Kirche auszubauen und sie hinter dem alten Orgelpositiv über dem Chorraum der Erlöserkirche wieder einzubauen. Das Angebot liegt leider noch nicht vor und ich bin von der zuständigen Firma aus nachvollziehbaren Gründen gebeten worden, mich jeglicher Einschätzung der mutmaßlichen Kosten zu enthalten. Das dies ziemlich teuer wird und aufwändig ist, darf ich aber sagen. Das Presbyterium wird prüfen müssen, ob dies irgendwie realistisch ist oder ob das unsere Kapazitäten übersteigt. Es würde auf jeden Fall ein großes Projekt, das sehr groß aufgezogen werden müsste.
- Fenster
Die Kirchenfenster sind kaputt und müssen erneuert werden. Wir haben mit den ersten Fenstern bereits angefangen. Das kostet viel Geld und wird sowohl von der Haushaltsplanung her, als auch von der Ausführung her eine Weile dauern, aber wir werden die Kirchenfenster der Reihe nach reparieren und modernisieren. Wenn wir fertig sind, wird niemand mehr klagen können, dass es im Sommer zu warm und im Winter zu kalt ist.
- Untergeschoss
Wir haben mit der ausführenden Firma einen gerichtlichen Vergleich geschlossen und können nun so schnell wie möglich die Sanierung des Untergeschosses abschließen. Diesmal ist ein Ende in Sicht, versprochen!
- Antependien
Seit dem 1. Advent 2018 haben wir zusätzlich zum Altarwandkunstwerk passende Antependien an der Kanzel. Sie sind gut angenommen worden und verleihen der Erlöserkiche ein ästhetisch ansprechendes Flair, dass die geistliche Bedeutung des Kirchenraumes unterstreicht.
- Bekanntmachung
Kommen wir zum unangenehmsten Thema dieses Berichtes. Sie konnten in der April/Mai-Ausgabe des Gemeindegrußes folgendes lesen:
Bekanntmachung: Einer unsere Presbyter ist mit Wirkung vom 19. November 2018 aus dem Presbyterium ausgeschieden.
Dahinter steckt das traurige Ende eines Jahre alten Konfliktes, der nach den Regularien des Kirchenrechtes und unter kirchenaufsichtlicher Beteiligung nicht mehr anders gelöst werden konnte. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich inhaltlich darauf nicht weiter eingehen kann. Zum einen, weil die Mitglieder des Presbyteriums Vertrauensschutz genießen und die Sitzungen nicht öffentlich sind und zum anderen um die Persönlichkeitsrechte des Betroffenen zu schützen. Wenn in der Kirche Konflikte zu Tage treten, dann ist das immer besonders sensibel und schwierig, mehr als anderswo. Ich erlaube mir zu sagen, dass alle Betroffenen (und ich sage ausdrücklich alle!) unter dieser Situation sehr gelitten haben.
- Kirchenmusik
Wir haben eine vielseitige und sehr engagierte Kirchenmusik in der Gemeinde. Ein Schatz auf den wir stolz sind und ich danke unseren Kirchenmusikern Frau Rauhaus, Herrn Hochstein, Herrn Enthöfer und Frau Kozinowski-Werler als Chorleiterin für genau diese vielseitige Arbeit. Musik ist ähnlich wie Essen und Trinken eine Geschmacksfrage. Was der eine über alles liebt, bringt den anderen dazu die Flucht zu ergreifen. Wir leben hier die Vielfalt in den kirchenmusikalischen Angeboten und wir wollen im kommenden Jahr mehr als bisher zusammenrücken und gemeinsam planen. Um eine Nachfrage aus dem letzten Jahr aufzunehmen: die Kirchenmusiker sind in den zuständigen Ausschuss eingeladen und nehmen soweit es ihre Zeit erlaubt auch teil.
- Finanzen
Die Jahresabschlüsse 2014 und 2015 sind vom Presbyterium nach Prüfung festgestellt worden. Die Jahresabschlüsse 2016 und 2017 sind aufgestellt und werden derzeit geprüft. Dies klingt langatmig und kompliziert und das ist es auch. Die Rheinische Landeskirche hat schon seit Jahren ein Neues Kirchliches Finanzsystem mit entsprechender Buchhaltungssoftware und neuen Vorschriften. Selbst auf der Landessynode wurde von großen Schwierigkeiten berichtet und es wurde vieles völlig zu Recht bedauert. Nichtsdestotrotz müssen wir in den Gemeinden und kirchlichen Werken damit zähneknirschend leben und hoffen darauf, dass irgendwann maximale Reibungsarmut erreicht wird, so dass wir dann wieder mit zeitnahen und geprüften Zahlen planen und steuern können. Bei aller Vorläufigkeit kann jedoch gesagt werden, dass wir ein auskömmliches Einkommen haben, zu dem neben der Kirchensteuer auch noch Mieten aus Immobilien gehören und Zinsen aus Kapitalanlagen, die aber leider wie überall auch schon mal besser waren.
Wie vorhin berichtet, wird uns in den nächsten Jahren die Investition in die Ertüchtigung unserer Erlöserkirche finanziell beschäftigen. Aber gerade in Geldfragen gilt neben der guten Arbeit des Bau-Finanz-und Verwaltungsausschusses, kurz BFVA unter der Leitung unserer Kirchmeisterin Judith Giaquinta, das Vertrauen in Gott, der seine Gemeinde nicht mit dem Geldbeutel führt, sondern mit seinem Segen. Ich habe in meinem ersten Jahr als Vorsitzender nochmal ganz anders wahrgenommen und gelernt, wie klug und umsichtig die Mitglieder des Ausschusses auf die Ressourcen unserer Gemeinde achten und dabei von unserem Ev. Verwaltungsamt gut betreut werden, dafür herzlichen Dank. Der Jahresabschluss 2018 ist und das ist ganz normal derzeit noch in Beratung.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch erwähnen, dass wir eine sehr gute Gemeindediakonie haben. Viele von Ihnen haben die Sendung auf WDR5 gehört, in der über unsere Gemeinde ausführlich berichtet wurde. Die meiste diakonische Arbeit findet selbstverständlich im Verborgenen statt und so danken wir auch allen, die an den Sonn- und Feiertagen mit berechtigtem Vertrauen den Klingelbeutel füllen oder uns an anderer Stelle Spenden für die diakonische Arbeit zukommen lassen. Gott segne auch weiterhin Geber und Gaben.
- Datenschutz
Wenn Sie in irgendwelchen gemeinnützigen Vereinen mitarbeiten, wenn sie regelmäßig zum Arzt gehen, in die Behörden oder sonstwohin, bekommen Sie es mit der neuen Datenschutzverordnung zu tun. Wir auch! Die Regularien zum Datenschutz sind unheimlich kompliziert geworden und so müssen wir mit der ehrwürdigen Tradition brechen, die Geburtstage der Senioren im Gemeindegruß zu veröffentlichen. Dafür haben nun alle Generationen die Möglichkeit sich aktiv zu melden und ihren Geburtstag eintragen zu lassen. Vielleicht entsteht dadurch aus der Not geboren, etwas schönes Neues. Sie sehen Bilder im Gemeindegruß mit Kindern, die Balken vor den Augen haben, damit sie keiner erkennt. Die Bilder von leeren Räumen werden mehr, die Bilder mit fröhlichen Menschengruppen weniger. Auch im Verwaltungsbereich erschweren diese Datenschutzverordnungen mehr, als sie nützen. Ich hätte nie gedacht, dass es irgendwann einmal wieder Gesetze gibt, die ohne Sinn und Verstand umgesetzt werden müssen und kritisches Hinterfragen nicht mehr möglich ist.
- Ausstellung in der Erlöserkirche
Wir werden im März 2020 eine Gedenkausstellung in der Erlöserkirche haben. An dieser Stelle danke ich meinem Kollegen Pfarrer Jörg Wieder für sein politisches und persönliches Engagement. Die Ausstellung wird in Kooperation mit dem Kirchenkreis durchgeführt. Es geht um die Todesopfer rechter Gewalt seit 1990. Sie ist jedoch auch beispielhaft für tödliche Gewalt generell. Auch hier gilt der schon öfter zitierte Monatsspruch: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Die Ausstellung wird aufrüttelnd und auch finster und schwermütig sein. Doch sie berührt unserer christliches Glaubensbekenntnis, nach welchem der Herr unser Gott alle Menschen geschaffen hat und somit alle Menschen, jenseits irgendwelcher Unterscheidungskriterien Gottes Kinder sind und insofern allesamt den gleichen Wert und die gleiche Würde haben. Wer das nicht versteht, legt sich mit dem christlichen Glauben an und hoffentlich auch mit allen, die sich zu ihm bekennen.
- Presbyteriumswahl
Die Wahl der Presbyterien steht in unserer Landeskirche an, vier Jahre sind schon wieder herumgegangen. Da dies ein eigenes Thema auf der Gemeindeversammlung ist, drücke ich nur kurz meine Sorge aus, dass wir bei weitem nicht genug Kandidierende haben werden und heute die letzte Möglichkeit ist Vorschläge zu machen.
- Ein Nachwort
Noch vieles hätte erwähnt werden können im vergangenen Jahr, vor allem auch viele Menschen, die mitmachen, mitdenken, mitbeten oder einfach da sind und diese Kirchengemeinde von einer Körperschaft öffentlichen Rechtes zu einem Organismus machen, der lebt und lebendig ist und das Wort Gottes auf vielerlei Weise Gestalt werden lässt. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, sagt Hiob. Das Wort gilt nicht nur nach Hiobsbotschaften, mit denen ich Gott sei Dank sparsam sein dürfte, sondern es gilt immer, im Guten wie im Schlechten. Unser Erlöser Jesus Christus lebt, was soll uns denn passieren? Und dieser alte Ehrentitel für Gottes Sohn ist zu Recht der Namensgeber unserer Erlöserkirche. Ich schließe mit einem Zitat meines Vorgängers Thomas Kroemer aus seinem Interview im Gemeindegruß und mache es mir zu Eigen: „Mein Wunsch ist, dass alle, die in der Gemeinde leben und mitarbeiten, das mit fröhlichem Herzen, mit wachem Verstand und vor allem mit lebendigen Glauben tun.“ Ich hoffe, Sie fühlen sich nun informierter als vorher. Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Pfr. Dirk Bangert